Kommentare / Briefe

13.10.2023 Westfalenpost

29.04.2022 Westfalenpost

WP vom 29.04.22

30.09.21 Westfalenpost

Erschienen WP/WR am 15.10.19
Erschienen 15.10.19 WP/WR und Sauerlandkurier 12.10.19

Eigentlich ist es kein Geheimnis:

Überall dort, wo der Bürger im ländlichen Raum ernst genommen wird, nimmt man wahr, daß er sich wehrt gegen den Bau von Windindustrieanlagen. (Ausnahme bilden nur einige, denen man einen finanziellen Gewinn in Aussicht gestellt hat).

Der vor wenigen Jahren geschehene Tabubruch, Windindustrieanlagen auch im Wald zuzulassen, wird nicht hingenommen. Eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands, das Sauerland, früher von verantwortungsbewussten Landesherren freigehalten von anderweitiger Nutzung, vor wenigen Jahrzehnten mit dem Siegel Naturpark ausgezeichnet, soll nun zerstückelt und bis in seine Wälder und Höhen industrialisiert werden.

Selbst viel zu geringe Abstände zur Wohnbebauung stehen noch zur Debatte, trotz immer gigantischer werdender Größen der Anlagen. Neue Gesetzesgrundlagen für Naturräume werden, wie in Rheinland-Pfalz offensichtlich geschehen, maßgeblich erarbeitet von Firmen, die den Windkraftinvestoren zuarbeiten.

Auch Fachgutachten zum Artenschutz z.B. werden von windkraftaffinen Unternehmen erstellt. Um das profitable Geschäft möglichst unbehelligt zu erreichen, belässt man den Bürger möglichst desinformiert. Glaubwürdigkeit von Politik steht auf dem Spiel, wo der Eindruck entsteht, Politiker setzen den Bürger frei agierenden Lobbyisten aus.

All das schafft ein Klima von Mißtrauen und Ohnmacht – läßt der Aussage einer Bekannten aus Ostwestfalen Glauben schenken: „Das Vorgehen der Windkraftlobby hat längst mafiöse Strukturen angenommen.“ Ein überwältigender Teil der betroffenen ländlichen Bevölkerung fühlt sich überhört oder mundtot gemacht. Wo aber Aggression gesät wird, sollte man sich nicht wundern, daß man keinen Frieden erntet.

Die sogenannte „Privilegierung von Windindustrieanlagen im Wald“ stellt schlichtweg eine unverantwortliche Fehlentscheidung dar, vergleichbar dem damaligen Einstieg in die Atomenergie. Windindustrieanlagen müssen in Wäldern ein Tabu bleiben.
„Was sie schützen wollen (die Natur), das zerstören sie“ (Reinhold Mesner). Gerade der Erhalt der Wälder ist aber ein unüberbietbarer, kostbarer Beitrag zu Natur- , Klima- und Umweltschutz.

Die Natur schwingt in einem Rhythmus, der durch Windindustrieanlagen gestört wird. Wo allerdings die Natur ihres Gleichgewichtes beraubt wird (Infraschall, äußere Geräusche, Bewegung, der eingenommene Raum, die Höhe…) wird auch der Mensch (und das Tier) nicht zur Ruhe kommen und gesund in ihr leben können.

Die Lebensqualität im ländlichen Raum, anders als in der Stadt, ist wesentlich definiert durch eine natürliche Umwelt. Windenergieanlagen stellen eine ernsthafte Bedrohung unseres Lebensraumes dar, einer jahrhundertelang gewachsenen Natur- und außerdem Kulturlandschaft. Gerade das dicht bevölkerte und hochindustrialisierte Nordrhein-Westfalen braucht Regionen wie das Sauerland, das sich seine natürliche Schönheit erhalten hat.
Die Welt ist im Umbruch. Es wird Zeit, Visionen für eine zukunftsfähige Welt zu entwickeln. Die Schere zwischen arm und reich wächst zu einem immer größer werdenden Skandal. Wir werden – Gott sei Dank – unser Land nicht abkoppeln können und müssen von anderen Ländern. Unsere landeseigenen Ressourcen sind angefragt: Erfindergeist, Diplomatie, Solidarität, Austausch und Zusammenarbeit mit Ländern, die über leichteren Zugang zu Energie verfügen aber unsere Hilfe auf anderen Gebieten brauchen.

Es gibt viele grundsätzliche und konkrete Fragen, denen wir uns in einem gesellschaftlich angeregtem Prozeß gemeinsam stellen könnten… (z.B.: Wieviel Energie brauchen wir wirklich (und nicht nur vermeintlich)? Warum sollte Politik nicht auch Reduzierung einfordern dürfen bei exzessivem, privatem Energieverbrauch einzelner?) … ehe wir überstürzt neue Probleme schaffen.

17.09.2018, Leserbrief von Pater Joachim Wrede ofmcap, Mitglied bei NAFINN e.V.


06.06.2018, Westfälische Rundschau/Westfalenpost


24.05.2018, Westfälische Rundschau/Westfalenpost


22.05.2018, Westfälische Rundschau/Westfalenpost


Das Einzige, was zählt, ist Profit

Acht Grundeigentümer sind bereit, die weitgehend unberührte Natur des Frettertals in ein Windindustriegebiet zu verwandeln. Unter dem Mantel der Energiewende sollen die Höhenzüge, Wälder und Kulturlandschaften mit 200 Meter hohen Windmühlen verspargelt werden.

Die Landbesitzer fordern den Rat auf, nicht auf die Landesregierung zu warten, sondern wollen Tatsachen schaffen. Die Planungen der Investoren sind weit fortgeschritten, seitens der Gemeinde wurde bewusst spärlich informiert, das investierte Geld der Investoren muss ja schnell wieder mit dem Geld der Bürger eingespielt werden!

Das Einzige, was zählt, ist der Profit! Die Belange von Mensch und Natur werden nachrangig gestellt, obwohl diese acht Personen wissen müssten, dass eine Energiewende mit Windrädern in windarmen Gebieten nicht funktionieren kann. Hochsubventionierte Windkraft ist nicht in der Lage, die Stromversorgung sicherzustellen und hat deutlich mehr Nachteile als andere erneuerbare Erzeugungsmöglichkeiten. Warum eigentlich acht Stimmen? Sind es mit dem Bürgermeister nicht neun?

Marcus Bruse, April 2018


Windkraft in Finnentrop – Widerspruch zur CDU Kreis Olpe und der CDU / FDP Landesregierung

So wie ich es aus den Medien erfahre, erklärt Herr Bürgermeister Heß seinen Bürgern in der Gemeinde Finnentrop, dass er aufgrund der Bundesgesetzgebung nicht anders könne als „substanziell Windvorranggebiete“ auszuweisen, ansonsten drohe die „Verspargelung“. Diese Ausdrucksweise benutzen bundesweit die Windkraftlobbyisten und Lokalpolitiker seit mehreren Jahren, welche – zumeist aus eigenen (wenn auch oft nicht persönlich sondern nur eigenen behördlichen) finanziellen Interessen – insgeheim Windräder in ihrer Stadt oder Gemeinde aufgestellt haben möchten.

Seit dem Regierungswechsel in NRW sind die Aussichten für die Kommunen aber wesentlich größer geworden, Windräder größtenteils und oft auch ganz zu vermeiden. So sollen den Kommunen bei der Ausweisung der Windvorranggebiete größere Entscheidungsspielräume gegeben werden, die Errichtung von Windindustrieanlagen in den Wäldern wird deutlich erschwert, hinsichtlich Schallimmissionen und Gesundheitsschutz gibt es neue Entwicklungen. Wie sich eine neue Bundesregierung hinsichtlich der Energiewende orientiert ist noch nicht absehbar.

Warum wartet Herr Heß als Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop nicht die politische Entwicklung hinsichtlich Windkraft sowohl bei der Landespolitik als auch bei der Bundespolitik ab? Spätestens im kommenden Sommer wird man die Richtung erkennen können; zumindest solange sollte auch in der Gemeinde Finnentrop gewartet werden, anstatt jetzt schon die Verfahren zu beschleunigen. Der Grund ist nicht ersichtlich. Die Angst des Bürgermeisters vor der drohenden Verspargelung kann es nicht sein. Ich kenne keine Stadt oder Gemeinde, die bereits verklagt wurde? Einen solchen vorauseilenden Gehorsam ist man von dem Bürgermeister Heß bisher gar nicht gewohnt gewesen.

Bürgermeister Heß findet es befremdlich, dass ich seine Zurückhaltung hinsichtlich der Aufklärung der Finnentroper Bürger über die veränderten politischen Bedingungen hinsichtlich Windrädern in NRW nach der Abwahl von Rot/Grün auf mögliche Wissensdefizite zurückführe. Ein besserer Grund fiel mir aber nicht ein, wenn ich von redlichen politischen Absichten des Bürgermeisters ausgehe.

Herr Heß sollte mit uns gemeinsam gegen Windräder kämpfen, wenn ihm am Wohl der Menschen und der Landschaft in der Gemeinde Finnentrop und im gesamten Südwestfalen gelegen ist. Dass eine Energiewende, welche die Windkraft einseitig bevorzugt, kein Erfolg werden kann, haben die meisten Menschen in Deutschland, die sich mit dem Thema beschäftigt haben, und nicht selbst finanziell von Windrädern profitieren, bereits verstanden.

Sein Spruch „Der liebe Gott hat nicht nur die schöne Landschaft gemacht sondern auch den Wind“ war übrigens unpassend, wenig originell und vor allem nicht sensibel in Bezug auf die Menschen, die sich ernsthafte Sorgen hinsichtlich des Landschaftsbildes, dem Wert ihrer Immobilien, dem Tourismus, dem Natur- und Tierschutz etc., schlicht um ihre Heimat machen.

Gerd Pulte, Dezember 2017